Eine kurze Geschichte des Malerhandwerks


Höhlenmalerei

Das Bedürfnis des Menschen, seine Umgebung auch in farblicher Hinsicht zu gestalten, nahm in der El-Castillo-Höhle in Spanien vor rund 40 000 Jahren seinen Anfang – jedenfalls fand man dort die ältesten bis heute bekannten Höhlenmalereien. Zur Farbgebung nutzten unsere Vorfahren Grundstoffe, wie sie die Natur zur Verfügung stellte, also z.B. Erze, Pflanzensäfte oder auch Oxide, wie sie teilweise auch heute noch

in den modernen Anstrichfarben Verwendung finden.

Hochkulturen

Nach und nach entstanden Hochkulturen, wie etwa die ägyptische oder griechische, die ihre Bauten farblich ausschmückten. Später waren es die Römer, durch die sich Wissenschaften, Künste und Handwerksberufe in ganz Europa ausbreiteten.

Mittelalter

Im Mittelalter spielte zunehmend der Bau von Burgen, Klöstern und Kirchen eine dominante Rolle, wo neben mehrheitlich roh verputzen Wandflächen Wand- und Deckenmalereien die wesentlichen Schwerpunkte der Farbgebung bildeten. Farbige Anstriche im bürgerlichen Wohnbau waren noch unbekannt. Die wichtigsten Grundstoffe bildeten Erd-, Mineral- und Kohlenstoffpigmente, Kalk und tierische Leime.

Gotik – Renaissance – Barock

In der Gotik und der Renaissance (ca. 1200 bis 1650) verbreiterte sich die Anwendung der Malerei. Glas- und Altarmalerei blühten, den Vergoldern ging die Arbeit nicht aus, überhaupt entstanden bereits spezialisierte Berufsbezeichnungen wie Stubenmaler, Anstreicher, Tüncher etc. Bauten von Wohlhabenden waren nun die ersten bürgerlichen Objekte, die von Malern ausgestaltet wurden. Mit den Entdeckungen kamen neue Pigmente nach Europa wie Karminrot, Indigo, Indischgelb etc.

Die reiche Ausgestaltung von Schlössern und Residenzen setzte sich im Barock (bis ca. 1800) fort. Es gab neue Mineralpigmente wie Pariser Blau, Zinkweiss, Ultramarinblau. Firnisse wurden verbessert, es kam zur Blütezeit der Lackierarbeiten, von Stuck- und Imitationstechniken.

Industrialisierung

Mit der Industrialisierung setzte sich das Malerhandwerk als wichtiges Baunebengewerbe durch. Produktionsbetriebe, Bildungsbauten, Verwaltungsgebäude, aber auch Mietshäuser waren farblich zu gestalten, Tapeten waren aus den Wohnungen kaum mehr wegzudenken. Erste, werterhaltende Anstriche waren auszuführen.

Bedeutungswandel

Wir sehen anhand der Geschichte nun auch eine klare Verschiebung der Motive für die Anwendung von Farbe am Bau. Bei den Malereien unserer Urahnen stand, wie man vermutet, wohl vor allem ein spiritueller, religiöser, symbolischer und weniger ein künstlerisch-dekorativer Aspekt im Mittelpunkt. Später kam Malerei vor allem da zur Anwendung, wo sie der Demonstration von Macht und Wohlstand zudiente.

Heute

Die zunehmende Verbreitung der dekorativen Farbanwendung auch im privaten Bereich ist eine vergleichsweise junge Erscheinung. Heute prägen – neben den klassischen Funktionen «Schutz» und «Optik» – kunden- und bedürfnisorientiertes Handeln, Umsetzen von Trends und Innovationen sowie neue Aufgaben, z.B. im bauphysikalischen Bereich, den Malerberuf immer stärker.

Diesen Entwicklungen wird auch in der Aus- und Weiterbildung ein entsprechendes Gewicht beigemessen.

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